Seit einiger Zeit ist es bei einigen zu einer Unsitte geworden, Ratschläge und Tipps per Email oder Telefon einzufordern. Kommt man diesen Erwartungen nicht nach, erhält man höchst unfreundliche Rückmeldungen. Schlimmstenfalls wird in den sozialen Netzwerken üble Nachrede betrieben.
Worum es geht…
In den letzten Jahren häufen sich die Anfragen per Telefon oder Email, in denen Kunden oder mir völlig unbekannte Tierbesitzer Ratschläge erbitten (natürlich gratis und bei vollem Zeiteinsatz!), was sie gerade tun können, weil ihr Hund/ihre Katze ein akutes Gesundheitsproblem hat. Ich weise bereits auf der Frontseite meiner Homepage im letzten Abschnitt fett gedruckt darauf hin, dass ich so nicht praktiziere.
Da stellt sich mir die Frage, ob das beim Tierarzt auch versucht wird und vor allem: Wie soll ich ins Blaue hinein eine Diagnose abgeben, ohne mich vom Zustand des Hundes/der Katze selbst überzeugt zu haben?
Kein Tierarzt würde am Telefon oder per Email mal eben so einen Tipp geben, wie der Tierbesitzer seinen kranken Hund/seine kranke Katze selbst behandeln kann. Warum wird es von mir erwartet?
Kleiner Denkanstoß
Wenn an Ihrem Auto plötzlich was klappert und Sie rufen in Ihrer Werkstatt an, wird der Kfz-Meister garantiert keine Tipps geben, an welcher Schraube Sie selbst drehen sollen, damit das Klappern aufhört. Er wird Sie in die Werkstatt bestellen. Das hat auch was mit Verantwortung zu tun. Stellen Sie sich vor, der Ratschlag war falsch und Sie bauen einen Unfall!
In meinem speziellen Gebiet geht es immerhin um Lebewesen, die genau so eine sorgfältige Behandlung verdient haben wie wir es von einem Arzt oder Heilpraktiker für uns erwarten.
Komme ich den Forderungen nach solchen Ratschlägen nicht nach und erkläre dies auch, erhalte ich dann Antworten wie „Ich dachte, Ihnen läge das Wohl der Tiere am Herzen“. Ja – so ist es! Und weil es so ist, werden Sie von mir keine Online-Tipps bekommen. Eine andere Vorgehensweise wäre grob fahrlässig und verantwortungslos. Ich bitte um Verständnis, dass ich künftig auf solche Anfragen nicht mehr reagieren werde.
Mit ist bekannt, dass es Tierheilpraktiker und selbst ernannte Heiler gibt, die per Ferndiagnose arbeiten. Das sind aber genau diejenigen, die unserem Berufsstand so ein negatives Image verpassen.
Ein seriöser Tierheilpraktiker bestellt seine Patienten in die Praxis, um sich selbst ein Bild von ihrem Zustand zu machen. Zudem haben Tierbesitzer, die von mir eine Ferndiagnose oder Ratschläge erwarten, das Prinzip der Klassischen Homöopathie offensichtlich nicht verstanden. Da es hier nicht um Symptombehandlung geht sondern um eine ganzheitliche Konstitutionsbehandlung, kann ich mal nicht „eben so“ ein Mittel empfehlen.
Notfälle gehören grundsätzlich in tierärztliche Behandlung!
Trotz allen Ärgers über solche Anfragen möchte ich allen anderen treuen Kunden danken, denen kein Weg zu weit und der Zeitaufwand nicht zu hoch ist, um in die reguläre Sprechstunde zu kommen. Das ist nicht zuletzt ein großer Vertrauensbeweis in meine Arbeit.
© Tierheilpraxis Elisabeth Caspers