Die Abkürzung FORL steht für “ Feline Odontoklastische Resorptive Läsion“. Es handelt sich hierbei um eine schmerzhafte und leider weit verbreitete Zahnerkrankung bei Katzen.
Bis heute sind die Ursachen für FORL leider nicht sicher geklärt. Im Katzenmaul kommt es zu einer Aktivierung von körpereigenen Zellen, den sog. Odontoklasten. Sie bauen eigentlich die Milchzahnwurzeln bei Jungtieren ab. Bei ausgewachsenen Tieren sollten sie nicht mehr aktiv sein. Bei Katzen, bei denen FORL diagnostiziert wurde, werden die bleibenden Zähne von Odontoklasten angegriffen und zerlöchert. Meist beginnt der Abbauprozess des Zahns im Wurzelbereich. Er bleibt zunächst unbemerkt. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu äusserlich sichtbaren Zahnveränderungen. Oftmals erkennt man erst das Endstadium der Krankheit, da Zahnstein kleinere Löcher im Zahn überdeckt.
Symptome
FORL ist äusserst schmerzhaft. Für den Laien ist es leider schwer, Zahnschmerzen bei der Katze zu erkennen. Viele meinen, dass eine Katze mit Zahnschmerzen schlechter frisst, aber das stimmt so nicht. Der Katze geht es durch Nahrungsverweigerung nicht besser. Schmerzäusserungen beobachtet man bei der Futteraufnahme nur selten und nur im weit fortgeschrittenen Stadium. Auf folgende Verhaltensveränderungen bei der Futteraufnahme sollten Sie unbedingt achten:
- Umschleichen des Napfes mit anschliessendem hastigen Fressen
- Fallenlassen von Futter
- Aufschreien, Knurren und Fauchen während des Fressens
- Speicheln, Zähneknirschen, Reiben an den Lefzen
- Mundgeruch
- Schiefe Kopfhaltung beim Kauen
- chronische Stressgastritis mit häufigem Erbrechen
- chronische Darmentzündungen mit Durchfall
- psychogene Leckalopezie (Haarausfall durch Leckzwang)
- psychische Veränderungen wie Depression oder gesteigerte Aggression
Solche Symptome treten erst bei gravierenden Zahnschmerzen auf. Jede Katze sollte einmal jährlich zur Früherkennung von Zahnproblemen.
Ein Loch im Zahn ist nicht zwangsläufig sichtbar. Verdächtig sind bereits kleine Zahnfleischlappen, die sich am Zahnhals nach oben ziehen. Das Loch im Zahn befindet sich häufig unter dem schützenden Zahnfleisch.
Bei der Diagnose durch den Tierarzt zeigen sich häufig:
- Zahnfleischentzündung
- hochwachsendes Zahnfleisch
- Defekte Zahnkrone
- Fehlende oder abgebrochene Zähne
Bei fortgeschrittener Erkrankung erkennt der Tierarzt FORL nach Entfernung des Zahnsteins mit dem bloßen Auge. Verdächtige Zähne werden geröntgt.
Therapie
FORL ist nicht heilbar und hat auch nichts mit Karies zu tun. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung. Die betroffenen Zähne müssen allesamt entfernt werden, damit sie nicht mehr schmerzen. Wurzelbehandlungen und Füllungen sind sinnlos. Der Zahn wird an anderen Stellen neu geschädigt. Wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Tierarzt, der sich auf Zahnheilkunde spezialisiert hat! Für alle, die aus dem Raum Saarland und der angrenzenden Pfalz kommen empfehle ich die Kleintierpraxis Katja Schröder-Schunck: http://www.kleintierpraxis-schröder.de/.
Im Anschluss an die herkömmliche Behandlung durch den Tierarzt kann die Katze mit einer klassisch-homöopathischen Behandlung zumindest stabilisiert werden.
Prophylaxe
Eine regelmäßige Zahnsteinentfernung ist anzuraten. Zahnfleischentzündungen, die durch Zahnstein entstanden sind, begünstigen die Entstehung von FORL und das Fortschreiten von Zahnverlust.
Verzichten Sie unbedingt auf das Füttern von Trockenfutter! Es ist ein Mythos zu glauben, Trockenfutter würde durch den Abrieb das Entstehen von Zahnstein verhindern. Zahnstein entsteht durch Übersäuerung im Speichel!
© Tierheilpraxis Elisabeth Caspers