Blutbild lesen – verständlich erklärt (Teil 3)

Liegen die Blutwerte ausserhalb der Normbereiche, kann dies ein Hinweis auf Funktionsstörungen oder Krankheiten sein. Hier erfahren Sie, welche Ursachen zugrunde liegen können.

Erythrozyten oder rote Blutkörperchen

Ist der Eythrozytenwert zu niedrig, spricht man von einer Anämie. Das kann ein Hinweis sein auf:

Eisenmangel
Verlängerte oder zu häufige Läufigkeit
Erhöhter Bedarf während des Wachstums
Erhöhter Bedarf während der Trächtigkeit
Einseitige Ernährung  mit minderwertigem Futter
Chronische Blutverluste (Magengeschwüre)

Ist der Erythrozytenwert zu hoch, spricht man von einer Polyglobulie. Es können folgende Ursachen zugrunde liegen:

Herzund Lungenerkrankungen
Flüssigkeitsmangel

Leukozyten oder weisse Blutkörperchen

Wenn der Leukozytenwert zu niedrig ist, spricht man von einer Leukopenie. Ursachen hierfür können sein:

Virusinfektion
Medikamente wie Schmerzmittel, Schilddrüsenhormone oder Mittel gegen Epilepsie
Chemotherapie oder Strahlenbehandlung

Wenn der Leukozytenwert zu hoch ist, bezeichnet man das als Leukozytose. Mögliche Ursachen sind:

Bakterielle Entzündungen und Infektionen
Trächtigkeit
Rheumatische Erkrankungen
Akuter Blutverlust und Schockzustände
Starke körperliche oder seelische Belastung
Leukämie

Zu den weissen Blutkörperchen zählen auch die Granulozyten (unterteilt in neutrophile, eosinophile und basophile), die Lymphozyten und die Monozyten, auch Fresszellen genannt.

Wenn die neutrophilen Granulozyten (NEU) erhöht sind, stehen folgende Ursachen im Raum:

Bakterielle Infektionen oder Entzündungen
Rheumatische Erkrankungen
Pilzerkrankungen (Mykosen)
Akute Blutungen
Leukämie

Wenn die Lymphozyten erhöht sind, liegen folgende Ursachen zugrunde:

Chronische Infekte
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Virusinfektionen, Leberentzündung (Hepatitis)

Sind die Monozyten erhöht, sind mögliche Ursachen:

Abklingende Infektionen
Entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis
Babesiose (Hundemalaria – übertragen durch Zeckenbisse)

Babesiose (Hundemalaria)

Sind die eosinophilen Granulozyten erhöht, deutet das hin auf:

Allergien
Parasitenbefall (Würmer, Giardien, Kokzidien usw.)

Wenn die basophilen Granulozyten zu hoch sind, liegen folgende Ursachen vor:

Schwere Nierenerkrankungen (häufiger bei Katzen als bei Hunden!)
Trächtigkeit
Hormonchip
Darmentzündungen wie Colitis
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Nach Entfernung der Milz
Stress
Leukämie

Thrombozyten oder Blutplättchen

Ist der Thrombozytenwert zu niedrig, kann das hinweisen auf:

Milzvergrößerung
Blutbildungsstörungen, ausgelöst durch Knochenmarkstumore
Leberzirrhose
Leukämie
Strahlen- oder Chemotherapie
Leberzirrhose

Achtung: Der Wert sinkt bei Anwendung durch Blutverdünner, Antibiotika oder Schmerzmittel!

Ist der Thrombozytenwert zu hoch, kommt es zu Blutverklumpungen, die zu einer Thrombose und schlimmstenfalls zu einer Embolie führen können. Ursachen können sein:

Infektionskrankheiten
Erkrankungen des Knochenmarks
Tumoren
Chronische Entzündungen
Eisenmangel
Nach Entfernung der Milz

MPV = mittleres Thrombozytenvolumen

Ist der MPV-Wert erhöht, weist das auf wenige Thrombozyten hin. Das Blut verklumpt, es besteht die Gefahr einer Verstopfung der Gefäße. Dies kann zu einem Herzinfarkt führen. Ursache können vorrangig sein:

Bakterielle Infektionen
Diabetes

Ursachen für ein herab gesetztes MPV:

Niereninsuffizienz
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

In Teil 4 gehen wir die einzelnen Organwerte (Nieren, Leber, Pankreas, Schilddrüse) durch.

Blutbild lesen – verständlich erklärt (Teil 4)

© Tierheilpraxis Elisabeth Caspers

Blutbild lesen – verständlich erklärt (Teil 3)

4 Gedanken zu „Blutbild lesen – verständlich erklärt (Teil 3)

  • 3. April 2020 um 15:31 Uhr
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    Ein herzliches Dankeschön, dass Sie den Artikel für Nichtfachleute zur Verfügung gestellt haben.
    Habe ihn mir ausgedruckt um das Blutbild zu verstehen.
    Nochmals vielen Dank
    Ingeborg Weickenmeier

    Antworten
  • 25. Januar 2022 um 18:23 Uhr
    Permalink

    Super Sache!
    Alles sehr schön erklärt beim Blutbild jetzt bin auch ich schlauer 😉

    Antworten
  • 2. Mai 2024 um 9:30 Uhr
    Permalink

    vielen Dank dafür!! Danke für die ausführlichen Erklärungen, die durchaus für nicht Mediziner äußerst verständlich erklärt wurden

    Antworten

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