Wenn ich meine Kundschaft im Rahmen einer Anamnese frage, ob ihr Hund oder ihre Katze Schmerzen zeigt, bekomme ich in den meisten Fällen keine klaren Antworten oder Symptome werden falsch gedeutet. Der Fehler, den viele machen ist, vom eigenen Schmerzempfinden auf das Tier zu schliessen.
Tatsächlich ist es aber so, dass Tiere eine deutlich höhere Schmerzschwelle haben als wir Menschen. Sie können viel mehr aushalten. Die Natur hat es so eingerichtet, dass frei lebende Tiere auch unter Schmerzen überlebensfähig sind. Wir Menschen hingegen sind im Lauf der Evolution mittlerweile so verweichlicht, dass es bei vielen zur Gewohnheit geworden ist, bei jedem noch so kleinen Zipperlein schon eine Schmerztablette einzunehmen anstatt den Schmerz auszuhalten oder zu hinterfragen, welche Ursachen er haben könnte.
Um Schmerzen bei Hunden und Katzen zu erkennen, sollte man die Symptome richtig deuten können.
Schmerzsymptome beim Hund
- Starkes Hecheln schon bei geringer Belastung
- Schonhaltungen wie bspw. Anheben einer Pfote beim Laufen
- Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur
- Verweigerung von Treppensteigen
- Ungewöhnliche Bewegungsabläufe wie Humpeln, Hinken, Stolpern, Stürzen, Lahmen, über den Boden schleifen
- Morgendlicher Anlaufschmerz mit Steifheit des gesamten Körpers
- Kurzes Aufschreien
- Änderung des Körpergeruchs
- Schuppiges, glanzloses, struppiges oder talgiges Fell
- Ruhelosigkeit
- Appetitlosigkeit
- Zwanghaftes Belecken
- Benagen bestimmter Körperstellen
- Heftiges Juckreiz
- gekrümmte Körperhaltung
- gesenkter Kopf
- Zittern
- eingeklemmte Rute
- übermäßiges Schütteln
- blutunterlaufene Augen, Schielen, Veränderungen der Pupille
- Verhaltensänderungen wie schleichende Müdigkeit, Lethargie, Bewegungsunlust, keine Spielfreude, defensives Verhalten bis hin zum Schnappen
Schmerzsymptome bei der Katze
Das Heimtückische bei Katzen ist: Sie können enorm was weg stecken und leiden daher stumm. Bis eine Katze zeigt, dass sie Schmerzen hat, ist es je nach Ursache oft schon zu spät.
- Mangelhaftes Putzverhalten
- Lahmheiten bis hin zu Lähmungen
- Unkoordiniertes Springen
- Ungewöhnliches Gangbild
- Abneigung gegen Bewegung
- Verspannungen und Verhärtungen an der Muskulatur
- Reaktionen beim Abtasten
- Permanentes Verkriechen
- Reduziertes Spielverhalten bis hin zur Lustlosigkeit
- Appetitmangel
- Reduzierte Gesamtaktivität (nicht altersbedingt!)
- Die Katze reibt sich weniger an (ihren) Menschen/Umgebung
- Änderung der Stimmungslage und des Temperamentes
- Gekrümmte Körperhaltung
- Das Fell ist schuppig, glanzlos, struppig oder fettig
- Gewichtsverlagerung
- Auffälliges Belecken einer bestimmten Körperregion
- Gesenkter Kopf
- auffallend häufiges Kauern
- Lidkrampf
- Änderung der Gestalt bspw. durch Abbau von Muskulatur oder Gewichtsveränderungen
- Meidung von hellen Plätzen
- Knurren oder Stöhnen
- Beide Augen sind geschlossen (auch ausserhalb der Schlafphasen)
- vermehrter Harndrang
- Permanentes „Mit-dem-Schwanz-Schlagen“
- vermehrtes Gähnen
- Ängste und Unsicherheiten bis hin zur Aggression
Ursachen für Schmerzen
Arthrose, Arthritis, Spondylose
Bandscheibenvorfall, Hexenschuss
Patellaluxation
Zerrungen, Verrenkungen
Nervenquetschungen
Bissverletzungen
Reiss- und Schnittwunden
Gehirnerschütterung
Ohrenentzündungen
Zahn- und Zahnfleischerkrankungen
Rachenentzündung
Magengeschwüre
Magen-Darm-Entzündungen
Nierensteine
Niereninsuffizienz
Bauchspeicheldrüsenentzündung
Diabetes und deren Folgeerscheinungen
Blasenentzündung und Harngries
Fortgeschrittener Parasitenbefall
Tumore
Es gibt sicherlich noch einige Schmerzursachen mehr, hier werden nur die häufigsten benannt. Sie sollten auf jeden Fall abklären lassen, warum Ihr Hund oder Ihre Katze Auffälligkeiten zeigt. Wenn die Schmerzen für das Tier unerträglich sind ist es ratsam, dem Hund oder der Katze zusätzlich zur Behandlung auch vorübergehend (!) ein Schmerzmittel zu verabreichen. Eine klassisch-homöopathische Konstitutionsbehandlung kann große Abhilfe schaffen, da hier grundsätzlich ganzheitlich gearbeitet wird und keine Symptombehandlung erfolgt.
Empfehlenswert bei Schmerzen: CBD-Öl für Hunde und Katzen!
© Tierheilpraxis Elisabeth Caspers